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Charme, Witz und eine berührende Botschaft

Das Kinderstück des Theaters Donauwörth bringt den "Zauberer von Oz" an den Donauwörther Mangoldfelsen. Darin erleben Dorothy und ihre Freunde einige Abenteuer.

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Ein Bericht der Donauwörther Zeitung

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VON Jule Eibl

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Der Schornstein des kleinen grauen Hauses in Donauwörth raucht an diesem warmen Sommersonntagnachmittag, und das hat einen besonderen Grund. Denn das Häuschen steht direkt am Mangoldfelsen und gehört somit in Zeiten wie diesen nicht in die Wirklichkeit der Großen Kreisstadt, sondern zu einer ganz anderen, einer fantastischen Welt. Es steht auf der Freilichtbühne, ist Teil der Kulisse für das diesjährige Kinderstück des Theaters Donauwörth und lässt eine Atmosphäre entstehen, die das Publikum schon vor Beginn neugierig macht. Zuschauerinnen und Zuschauer warten gespannt darauf, sich in die Geschichte des Zauberers von Oz entführen zu lassen. 

Juliane Roßmann, Jugendleiterin des Theaters Donauwörth, begrüßt herzlich und übergibt das Wort an Bärbel Stahl, die als Referentin für Schule und Familie die Schirmherrin Claudia Sorré vertritt. Stahl stimmt die Besucherinnen und Besucher auf die kommende Vorstellung ein, indem sie das als Unesco- Weltdokumentenerbe ausgezeichnete Stück als "Hommage an die Freundschaft" bezeichnet.


Dann geht es auch schon los: Lautes Bellen ertönt, das muss Toto sein, wissen erfahrene Zuschauerinnen und Zuschauer, für die die berühmte Geschichte nicht neu ist. Und tatsächlich betritt nur wenig später die Hauptfigur Dorothy, gespielt von Luisa Aumiller, die Bühne mit dem Stoffhund unter dem Arm. Das Theater beginnt. 

Als Dorothy dann mit ihrem Haus im verwunschenen Oz direkt auf der bösen Hexe des Ostens landet, geht ein Raunen durch das Publikum. Dies ist nur eines von vielen Elementen, das das Stück beweglich macht und auflockert. Ein anderes ist etwa der motorisierte Besen, auf dem die böse Hexe des Westens (Stefanie Kuppelwieser) unterwegs ist. Sie sorgt damit – trotz ihres furchteinflößenden Äußeren – für einige Lacher. 

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Ebenfalls zum Schmunzeln bringt die Zuschauer die männliche Vogelscheuche (Augustin Höpfner), die so gern einen Verstand hätte. Als Dorothy sie darauf aufmerksam macht, dass Vogelscheuchen ja gar nicht sprechen können, bekommt sie die erstaunte Antwort: „Ach so, das wusste ich nicht.“

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Zur Gruppe stößt dann auch der Blechmann (Theresa Schneid), der sich ein Herz wünscht, um herzlich lachen zu können, sich verlieben zu können und auch Liebeskummer zu haben. Als letztes schließt sich der Löwe (Martin Hoser) den Freunden an, er wünscht sich Mut, fürchtet er sich doch schon vor dem gelb-schwarzen Pullover eines Zuschauers. Die ungleiche Gruppe begibt sich sodann auf den Weg zum Zauberer von Oz (Jürgen Koller), nicht ohne einige Hindernisse zu überwinden, für die die böse Hexe verantwortlich ist.

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Damit sie nicht ganz auf sich allein gestellt sind, erfahren sie aber auch Unterstützung durch die gute Nordhexe (Anna Neiber). Besonders untermalt wird die gespielte Ensembleleistung der Truppe von den diversen Gesangs- oder auch Rapeinlagen der Darsteller, begleitet von passendem Tanz der Bühnenstrolche. Das Spiel nimmt dabei Fahrt auf, gewinnt an Lebendigkeit und Charme und sorgt für den einen oder anderen Ohrwurm. 

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Das kinderfreundliche Musical, das interaktiv inszeniert ist, ist auch für Erwachsene ein schönes Erlebnis. Regisseur Christian Faul hat zusammen mit der jungen und jung gebliebenen Besetzung nicht nur ein faszinierendes Stück gewählt, sondern die Geschichte auch packend für die Freilichtbühne eingerichtet. Sie vermittelt die Botschaft, dass man jeden Weg beschreiten kann, solange man Freunde an seiner Seite hat. Und egal, wie lange man den Weg geht: Am Ende ist der schönste Ort doch das eigene Zuhause. 

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Die Moral des Stücks ist damit auch nach mehr als 130 Jahren nach Veröffentlichung der Buchvorlage immer noch für jeden greifbar. Dies ist nicht zuletzt beim brandenden Applaus des Publikums zu spüren, das stehend den Darstellerinnen und Darstellern zujubelt. Ob und wie Dorothy am Ende wieder den Weg nach Hause findet, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. 

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